23.12.2025, 16:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.12.2025, 21:57 von Buffy Summers.)
Lilith spürte den Blick des anderen Engels auf sich, sobald sie die Szene verändert hatte. Sie spürte ihn, obwohl sie ihn nicht sehen konnte, durch all die Lagen Stoff, die sein Gesicht verhüllten. Er hatte offenbar auch nicht damit gerechnet, dass sie eingreifen würde – ihre Spezies war nicht dafür bekannt, zuvorkommend und hilfsbereit zu sein. Bei weitem nicht. Aber aufmerksam waren sie; nur nutzten sie in der Regel das Wissen, das sie durch eben jene Aufmerksamkeit erlangten dazu, andere Lebewesen ins Verderben zu stürzen.
Natürlich hätte sie Medeas Unbehagen auch weiter auskosten können. Wenn sie noch ein klein wenig länger hier gewesen wären, hätte sie wahrscheinlich auch noch mehr Ansatzpunkte gefunden, wie sie die Szene noch schlimmer für sie hätte gestalten können… und weil sie aus ihrem Unterbewusstsein kam, hätte sie nie erfahren, wie sehr Lilith tatsächlich ihre Hand im Spiel hatte. Es wäre so einfach gewesen, ein Spiel, das sie schon tausende Male gespielt hatte, mit allen möglichen Wesen. Aber heute war ihr nicht danach. Stattdessen hatte sie sie rausgeholt.
Lilith rechtfertigte ihre Handlung damit, dass sie ja auch Kisai nicht in offensichtlichem Unbehagen zurückgelassen hätte. Medea kannte sie eigentlich so gut wie gar nicht, und sie mit dem Ifrit auf eine Stufe zu stellen, der seit Jahrhunderten an Mammons Seite war… das war im besten Fall töricht. Rational gesehen war ihr das auch bewusst, aber aufgrund all der furchtbaren Emotionen, die sie neuerdings unwillkürlich beeinflussten, waren ihre Gedanken nicht so rational, wie sie eigentlich sein sollten.
Lilith wich dem Blick des anderen Engels nicht aus, auch wenn sie sein Gesicht und seine Augen nicht sehen konnte. Eine Entscheidung, die sie einmal getroffen hatte, zu der stand sie. Und sie würde sich weder rechtfertigen, noch erklären oder den Kopf senken.
Medea, weiterhin zu ihrer Rechten, schien sich mit dem Szenenwechsel wie erwartet besser zu fühlen. Ihre Aura war deutlich weniger unter Spannung, und sie schien sehr interessiert zu sein an den Möglichkeiten einer Traumebene.
„Wie lange übt man um das so flüssig und einfach hinzubekommen?“
Diese Frage zu beantworten war nicht ganz so leicht, weil es stark abhing von der jeweiligen Natur eines Wesens und dessen Fähigkeiten, seine Impulse und unterbewussten Neigungen auszublenden. Für Engel stellte das in der Regel keinerlei Problem dar – da sie sich aber, wie gesagt, auch an inhaltsleeren Räumen nicht störten, lagen ihre Prioritäten meist nicht auf dem Ausgestalten einer Traumdimension, das waren unwichtige Nebensächlichkeiten. Was Erdlinge anging… Das komplette Distanzieren vom eigenen Unterbewusstsein war nichts, was sich leicht üben ließ, weil es wenig vergleichbare und bewusste Situationen auf der Erde gab. Es lag manchen besser als anderen, und Lilith kannte Medea bei weitem nicht gut genug, um sie in diese Richtung einschätzen zu können. Dennoch, wenn sie eins bisher über sie gelernt hatte, dann dass sie ehrgeizig und wissbegierig war.
„Du bist klug, ich bin mir sicher du hättest gute Chancen“, entgegnete sie, ein mildes Schmunzeln auf den Lippen, während sie einen Blick zur Dämonin warf.
Ein knappes Räuspern von der verhüllten Gestalt ihr Gegenüber erinnerte Lilith dann jedoch sehr schnell daran, dass hier und jetzt nicht der Raum war, um lustige Spielchen mit Traumgestaltung zu spielen. Sie hatte schon so lange nicht mehr mit ihrer himmlischen Verwandtschaft zu tun gehabt, dass sie fast vergessen hatte, wie wenig die für Spaß übrig hatten.
Sie nickte kurz, als Zeichen, dass sie soweit war, lehnte sich zurück und legte einen ihrer Arme über die Lehne der samtbezogenen Sitzgruppe. Man mochte es ihr nicht mehr so sehr ansehen wie noch vor zwei Tagen – ein ausgiebiges Bad und der Kleiderwechsel waren hier sehr zuträglich – aber komplett unassistiert aufzustehen wäre für Lilith noch immer ein Problem. Ihre Haltung verriet davon nicht viel; wie man sie wahrnahm, spielte immerhin eine Rolle. Aber die einzige Option, wie das hier ablaufen würde, war, dass sie sitzen blieb, ihr geschientes linkes Bein auf dem Polster abgelegt, und abwartete.
Dem Engel schien das auch ohne weitere Worte klar zu werden, und er näherte sich ihrem Bein, um mit einem entschlossenen Handgriff die Schiene aufzubrechen. Kurz darauf spürte sie seine Hand - ihre, musste sie jetzt korrigieren, es war definitiv die Hand einer Frau. Aber Lilith ließ sich nichts anmerken, immerhin hatte sie Anonymität versprochen. Und kurz darauf hatte sie auch keine Gedanken mehr zu verschwenden daran, sobald sich die weiße Engelsmagie durch ihre gebrochenen Knochen brannte.
Natürlich hätte sie Medeas Unbehagen auch weiter auskosten können. Wenn sie noch ein klein wenig länger hier gewesen wären, hätte sie wahrscheinlich auch noch mehr Ansatzpunkte gefunden, wie sie die Szene noch schlimmer für sie hätte gestalten können… und weil sie aus ihrem Unterbewusstsein kam, hätte sie nie erfahren, wie sehr Lilith tatsächlich ihre Hand im Spiel hatte. Es wäre so einfach gewesen, ein Spiel, das sie schon tausende Male gespielt hatte, mit allen möglichen Wesen. Aber heute war ihr nicht danach. Stattdessen hatte sie sie rausgeholt.
Lilith rechtfertigte ihre Handlung damit, dass sie ja auch Kisai nicht in offensichtlichem Unbehagen zurückgelassen hätte. Medea kannte sie eigentlich so gut wie gar nicht, und sie mit dem Ifrit auf eine Stufe zu stellen, der seit Jahrhunderten an Mammons Seite war… das war im besten Fall töricht. Rational gesehen war ihr das auch bewusst, aber aufgrund all der furchtbaren Emotionen, die sie neuerdings unwillkürlich beeinflussten, waren ihre Gedanken nicht so rational, wie sie eigentlich sein sollten.
Lilith wich dem Blick des anderen Engels nicht aus, auch wenn sie sein Gesicht und seine Augen nicht sehen konnte. Eine Entscheidung, die sie einmal getroffen hatte, zu der stand sie. Und sie würde sich weder rechtfertigen, noch erklären oder den Kopf senken.
Medea, weiterhin zu ihrer Rechten, schien sich mit dem Szenenwechsel wie erwartet besser zu fühlen. Ihre Aura war deutlich weniger unter Spannung, und sie schien sehr interessiert zu sein an den Möglichkeiten einer Traumebene.
„Wie lange übt man um das so flüssig und einfach hinzubekommen?“
Diese Frage zu beantworten war nicht ganz so leicht, weil es stark abhing von der jeweiligen Natur eines Wesens und dessen Fähigkeiten, seine Impulse und unterbewussten Neigungen auszublenden. Für Engel stellte das in der Regel keinerlei Problem dar – da sie sich aber, wie gesagt, auch an inhaltsleeren Räumen nicht störten, lagen ihre Prioritäten meist nicht auf dem Ausgestalten einer Traumdimension, das waren unwichtige Nebensächlichkeiten. Was Erdlinge anging… Das komplette Distanzieren vom eigenen Unterbewusstsein war nichts, was sich leicht üben ließ, weil es wenig vergleichbare und bewusste Situationen auf der Erde gab. Es lag manchen besser als anderen, und Lilith kannte Medea bei weitem nicht gut genug, um sie in diese Richtung einschätzen zu können. Dennoch, wenn sie eins bisher über sie gelernt hatte, dann dass sie ehrgeizig und wissbegierig war.
„Du bist klug, ich bin mir sicher du hättest gute Chancen“, entgegnete sie, ein mildes Schmunzeln auf den Lippen, während sie einen Blick zur Dämonin warf.
Ein knappes Räuspern von der verhüllten Gestalt ihr Gegenüber erinnerte Lilith dann jedoch sehr schnell daran, dass hier und jetzt nicht der Raum war, um lustige Spielchen mit Traumgestaltung zu spielen. Sie hatte schon so lange nicht mehr mit ihrer himmlischen Verwandtschaft zu tun gehabt, dass sie fast vergessen hatte, wie wenig die für Spaß übrig hatten.
Sie nickte kurz, als Zeichen, dass sie soweit war, lehnte sich zurück und legte einen ihrer Arme über die Lehne der samtbezogenen Sitzgruppe. Man mochte es ihr nicht mehr so sehr ansehen wie noch vor zwei Tagen – ein ausgiebiges Bad und der Kleiderwechsel waren hier sehr zuträglich – aber komplett unassistiert aufzustehen wäre für Lilith noch immer ein Problem. Ihre Haltung verriet davon nicht viel; wie man sie wahrnahm, spielte immerhin eine Rolle. Aber die einzige Option, wie das hier ablaufen würde, war, dass sie sitzen blieb, ihr geschientes linkes Bein auf dem Polster abgelegt, und abwartete.
Dem Engel schien das auch ohne weitere Worte klar zu werden, und er näherte sich ihrem Bein, um mit einem entschlossenen Handgriff die Schiene aufzubrechen. Kurz darauf spürte sie seine Hand - ihre, musste sie jetzt korrigieren, es war definitiv die Hand einer Frau. Aber Lilith ließ sich nichts anmerken, immerhin hatte sie Anonymität versprochen. Und kurz darauf hatte sie auch keine Gedanken mehr zu verschwenden daran, sobald sich die weiße Engelsmagie durch ihre gebrochenen Knochen brannte.

